Sunday Thoughts: Die Sache mit den Produkt Samples.

Nach langem mit mir hadern, ob ich diesen Beitrag schreiben soll oder nicht, entschied ich mich letztendlich doch dafür. Denn ich räume Negativität sowohl in meinem Leben als auch auf dem Blog ungern mehr Platz ein, als sie verdient. Und ich erfinde mit diesem Beitrag sicher auch nicht das Rad neu. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es in der Bloggerwelt doch noch einiges mehr an Aufklärung bedarf. Der Auslöser war ein Kommentar, der mich nachdenklich stimmte. Im großen und ganzen lautete er in etwa so: „mal wieder geht es um ein gesponsertes Produkt. Und dann noch extra einen Youtube Kanal anfangen für Werbevideos. Manche machen echt alles für Gratiskram.“

Der Kommentar wurde unter einem Beitrag verfasst, der mein erstes YouTube Video Video zeigt, welches nur am Rande erwähnt, kein Werbevideo, sondern ein Haartutorial ist. Ein Werbevideo hätte ich entsprechend gekennzeichnet, aber das ist eine andere Geschichte. Versteht mich nicht falsch, konstruktive Kritik ist immer herzlich willkommen. Ich freue mich sogar sehr, wenn ihr mir sagt, was ich besser machen kann oder was ihr gerne lesen möchtet. Und dass euch nicht jeder Artikel gefallen muss ist auch klar. Die Videowelt ist Neuland für mich, vielleicht reagiere ich deswegen auch sensibler als sonst auf solch einen Kommentar. Die immer öfter aufploppenden „oh wir armen Blogger-Artikel“ betrachte ich eher kritisch. In diese Richtung soll dieser Beitrag aber auch nicht gehen, vielmehr möchte ich ein wenig aufklären. Denn nachdem ich probiert habe, etwas nützliches aus diesem Kommentar zu ziehen, war mein bleibender Eindruck: hier herrscht einfach noch viel Unwissenheit.

Eigentlich dachte ich, dass sich der Beruf des Bloggers mittlerweile etabliert hat. Vielleicht ist dem aus Lesersicht aber doch noch nicht ganz so und man leidet als Blogger an einer Art Betriebsblindheit, da einem die Dinge seit Ewigkeiten vertraut sind? Unterhalte ich mit Branchenfremden, merkt man aber auch immer wieder, dass hier vielleicht doch noch nicht alles so klar ist, wie man meint. Wo sich neue Berufsfelder entwickeln stehen am Anfang viel Kritik und Fragezeichen. Das ist ein Stück weit auch nachvollziehbar und ich bin gerne bereit Aufklärungsarbeit zu leisten.

Natürlich kann man als Nicht-Blogger einiges nicht nachvollziehen bzw. schätzt es vielleicht anders ein. Da ist zum Beispiel die Sache mit den Produkt-Samples. Ich blogge nicht für Gratis-Produkte, davon kann ich mir nämlich weder etwas kaufen, noch meine Rechnungen bezahlen. Samples gehören zum bloggen wie die Lebensmittel zur Zubereitung von Gerichten ins Restaurant. Das ist in vergleichbaren Branchen (Redaktionen, Zeitungen, Modefirmen etc.) seit eh und je gang und gebe. Auf dem neuesten Stand zu sein, gehört zu meinem Blogger-Job. Dass ich nicht jedes neu erscheinende Produkt aus dem eigenen Geldbeutel finanzieren kann – eigentlich logisch. Bedenkt man, dass jeder meine Beiträge komplett kostenlos für den Leser ist – anders als bei den hiesigen Frauenzeitschriften, in denen es scheinbar niemanden stört, dass jede zweite Seite eine Werbeanzeige ist.

Nur weil ich ein Sample erhalte, wird dies nicht besser oder schlechter bewertet als ein selbstgekauftes Produkt. Die meisten Samples die mir zugeschickt werden zeige ich nicht einmal auf dem Blog. Sticht etwas besonders heraus, schreibe ich unter Umständen einen Beitrag darüber. Anhand einer Markierung unter dem Beitrag ist für euch auch immer ersichtlich ob es sich um ein Sample handelt. Presse Samples bieten auch euch eigentlich nur Mehrwert, da ihr vor der Anschaffung eines Produktes unabhängige Meinungen dazu lesen könnt und in vielen Fällen sogar noch gerade neu erschienene Produkte in einem anhängenden Gewinnspiel gewinnen könnt.

Mich persönlich stören Pressemuster auf anderen Blogs in keiner Weise. Wenn ich den Blog lese, dann weil ich der Person dahinter vertraue. Da spielt es für mich keine Rolle ob selbstgekauftes Produkt oder „gratis“ bekommen.

Mich würde sehr interessieren, wie ihr das seht? Sowohl aus Blogger als auch aus Nicht-Blogger Sicht. Woran stoßt ihr euch als Blogger oder Leser? Lasst uns gerne in den Kommentaren diskutieren.

 

*Dieser Beitrag enthält keine Presse Samples

Folge:

11 Kommentare

  1. Januar 17, 2016 / 15:06

    Also ich denke jeder Blogger muss hierbei für sich selbst entscheiden, ob er Samples vorstellt. Ich gönne es jedem, der welche bekommt, aber dann sollte auch die eigene Meinung des jeweiligen Bloggers vorhanden sein. Ich lese einige Blogs, die immer wieder Samples haben und deren Meinung ich auch ehrlich und gut finde.
    Bei anderen Bloggern bin ich mir leider gar nicht so sicher, wie ehrlich ihre Meinung zu gesponserten Produkten ist, wenn bei jedem Produkt einfach steht wie toll und genial das ist. Teilweise fehlen sogar die Kennzeichnungen, dass es überhaupt gratis war. Manche Texte sind hierbei auch einfach so aus der Nase gezogen, dass es einem beim Lesen schon fast schlecht wird. Entweder man ist ehrlich, wenn man etwas gratis bekommen hat oder aber man muss mit negativen Kommentaren rechnen und damit, dass die Glaubwürdigkeit leidet.

    Ich persönlich stelle sehr selten bis nie Gratisprodukte vor und veröffentliche auch keine bezahlbaren Posts. Mein Blog ist mein Hobby und ich möchte kein Geld damit verdienen. Das mag nun komisch klingen, aber ich verspüre einen viel zu grossen Druck, etwas vorzustellen, dass ich von einer Firma bekommen habe und das möchte ich nicht.

    Ich denke du solltest dir den Kommentar zu deinem Video nicht so zu Herzen nehmen. Viele Leser haben einfach noch nicht ganz verstanden, dass es zum Beruf Blogger gehört, auch einmal gesponserte Produkte vorzustellen und vielleicht ist es manchmal auch ein bisschen der Neid, der hier ein Wörtchen mitzureden hat.

  2. Januar 18, 2016 / 09:50

    Hey du!
    Zu aller erst: nehme dir diesen blöden Kommentar nicht zu Herzen! Das sind Neider, denn dein Video ist wirklich toll und authentisch.

    Zu den Samples muss ich auch ehrlich sagen, dass es einfach zu viele Blogger und Youtuber gibt, bei denen man das Gefühl hat, dass die alles nur für Produkte bzw Geld machen. Da weiß man wirklich nicht, was die nun erst meinen und was nicht.

    Und wie ich schon angesprochen habe – Neid! Ich glaube der spielt eine große Rolle. Na klar, will ich selbst als Blogger auch kostenlos Produkte bekommen.. Es gibt dann aber eben die, die sich daraus im Endeffekt nicht so viel machen und die, die dann extrem haten. Ich glaube auch Leser sind einfach nur neidisch, dass sie sich ihre Produkte selbst kaufen müssen oder sich die gezeigten Produkte gar nicht erst leisten können.

    Ich glaube, dass das nie so wirklich aufhören wird, denn leider wird heutzutage lieber gehated als gelobt und gegönnt.

    Liebe Grüße :)

    • beautyressort
      Autor
      Januar 20, 2016 / 22:41

      Liebe Nicole, vielen Dank für deinen aufmunternden Kommentar <3 Leider wird oftmals mehr gehated als gegönnt, da hast du in der tat recht. Neid ist da schnell mal da, ohne das auch einmal ein wenig weiter gedacht wird. Wie z.B. an die Arbeit die hinter einem vermeintlich leicht aussehenden Blogpost oder auch Video steckt. Mit dieser Neidmentalität werde ich wohl nie klarkommen :)

      Ganz liebe Grüße zurück an dich!

  3. PiWi
    Januar 18, 2016 / 10:24

    Hallo!

    Ich denke, dass Du über Deine Themen mit Leidenschaft berichtest. Leider ist für viele noch nicht nachvollziehbar, dass man aus Leidenschaft einen Beruf machen kann und dass es dann völlig legitim ist damit Geld zu verdienen. Ohne Samples könntest Du Deine Arbeit nicht machen. Ebenso, wie ein Handwerker ohne Werzeug nicht arbeiten kann.
    Die Anerkennung von Jobs in der 2.0 Branche ist leider weniger verbreitet, als das für Insider den Anschein haben mag. Und so hält sich das Image der „gesponsorten Youtube Schminktussi“ bis zur „bezahlten facebook Daddlerin“ hartnäckig.
    Das Gap entsteht, denke ich, weil das Ergebnis der Arebti so einfach verfügbar und nutzbar ist. Ein Klick und man sieht ein 8minütiges Video oder einen langen Blogbeitrag mit vielen schönen Bildern. Theoretisch könnte das ja jeder selbst hinbekommen, der einen Computer und einen Internetzugang besitzt… KÖNNTE. Doch die Arbeit dahinter wird unterschätzt. Und daher mangelt es dann auch an Verständnis für „all die schönen Gratis-Sachen“.
    Auf Deine ehrliche Meinung muss man vertrauen. Hier liegt die Schwierigkeit. Wer ist ehrlich begeistert (oder auch nciht) und wer lässt scih dafür nur bezahlen.
    Eine kleine Fußnote über sponsoring oder ähnliches wird leider zu schnell übersehen. Ein großartige Kennzeichnung wäre jedoch für viele nervig, wenn nicht sogar hinderlich für die Glaubhaftigkeit. Dann kann ich mir auch einen der vielen Werbeanzeigen im Magazin anssehen.
    Aber genau das will ich ja nicht! Ich will eine ehrlich Meinung. Und ich möchte darauf reagieren können.
    So sind die meisten Kunden von heute. Reine Beschallung „Kauf das!“ zieht nicht mehr. Das kann ich jetzt gut finden, oder auch nicht – aber ändern kann ich an dieser digitalen Evolution nichts.
    Wer das nicht versteht, der reagiert dann mit Ablehnung oder Neid.

    Benefit zieht jeder aus seiner Arbeit (und sei es „nur“ Lohn) und jeder braucht Arbeitsmaterial für seine Arbeit (in deinem Fall unter anderem Samples).

    Jetzt habe ich mich in rage geschrieben. Man möge es mir nachsehen. Doch ich hoffe, dass mein Standpunkt klar geworden ist :) Ansonsten fragt bitte nach.

    Liebe Grüße
    PiWi

    • beautyressort
      Autor
      Januar 20, 2016 / 23:07

      Liebe PiWi hab ganz lieben Dank für deinen tollen Kommentar! Da habe ich fast nichts mehr hinzuzufügen, denn ich bin in allen Punkten deiner Meinung. Dein Standpunkt ist mir auch durchaus klar geworden. Wir leben halt in einer schnelllebigen Gesellschaft in der sich gerade in der Berufswelt vieles verändert. Dennoch denke ich, dass Vertrauen da nach wie vor einer der Eckpfeiler ist. Man geht seine Pommes ja auch da essen wo es schmeckt und steckt vertrauen in die Qualität der Produkte und somit den Inhaber oder Verkäufer der Imbissbude. In den seltensten Fällen weiß man da ja woher der Budenbesitzer seine Kartoffeln herhat. Das ist am Ende halt eine Entscheidung die man selbst treffen muss. Ist ein blödes Beispiel, aber vielleicht verstehst du trotzdem was ich meine? Die Fashion Week und die späte Uhrzeit hinterlassen wohl gerade ihre Spuren an meiner Konzentrationsfähigkeit :)

      Ganz liebe Grüße zurück an dich!

  4. Januar 18, 2016 / 14:41

    Da ich bei einer dieser Zeitschriften arbeite, die jeden Tag zig Pakete bekomme, finde ich das Verhältnis im Blogger-Bereich noch recht ausgewogen. Samples sind Arbeitsmaterial und so lange man ehrlich darüber schreibt finde ich das völlig in Ordnung. Nur leider merkt man bei vielen Bloggern und YouTubern, dass sie die Produkte nur vorstellen, weil sie gratis waren oder sie dafür bezahlt wurden. Dabei liest man einen Blog doch, um die persönliche Meinung zu erfahren, während man das bei einer Zeitschrift gar nicht erst erwartet. Leute, die negative Kommentare schreiben sollte man aber generell einfach ignorieren ;-) LG Jenny

    • beautyressort
      Autor
      Januar 20, 2016 / 23:13

      Liebe Jenny, du glaubst gar nicht wie dankbar ich dir für deinen Kommentar bin! Dann weißt du ja ganz genau was ich meine. Ich habe auch in der Modebranche gearbeitet und kenne die Prozeduren mit Samples dort genauso. Leider gibt es immer schwarze Schafe, die nur etwas abstauben wollen oder die sollten jedoch nicht so überstrahlen, dass ehrliche Meinungen untergehen. Ich lese Blogs auch um gerade die persönliche Meinung des Bloggers zu erfahren und zu sehen, ob dieses oder jenes vielleicht auch etwas für mich wäre. Und Negativität kann mal schön da bleiben wo sie herkommt, für die haben wir keinen Platz in unserem Leben <3

  5. Nria
    Februar 1, 2016 / 07:18

    Ich finde Produktsamples völlig ok.

    Was ich aber nicht mag:
    Blogs, die irgendwann 90% aus Samples bestehen – da leidet nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Individualität, denn oft bekommen ja viele Blogs die gleichen Samples. Klar, man kann dann schön auf verschiedenen Blogs vergleichen, aber wenn man überall nur noch die gleichen Produkte findet, wirds doch uninteressant.
    Produkte, die nicht zum Blog passen – wenn ein Blogger plötzlich anfängt, über Uhren oder Schmuck zu bloggen, obwohl er vorher ausschließlich Nagellack gezeigt hat, ist das seine Sache. Wenn dieser Blogger dann aber ausschließlich Sample-Uhren und -Schmuck zeigt, komme ich mir doch ein bisschen verschaukelt vor …
    Und Kennzeichnung _unter_ statt _über_ dem Beitrag: Ich sehe häufiger Blogs, bei denen man nur ganz unten unterm Beitrag in Blassgrau auf Weiß das einzelne Wort „Sample“ liest. Das finde ich nicht richtig – auch wenn ich zwar hoffe, dass ein Blogger seine Meinung ehrlich kundtut, möchte ich vorher wissen, ob der das Produkt selbst bezahlt hat oder nicht. Erstens, weil das die Meinung vielleicht doch unbewusst beeinflusst (und zwar in beide Richtungen! Manche Leute reden sich teure Käufe schön, weil sie das Geld nicht verschwendet haben wollen, und wären mit einem Gratisprodukt kritischer ins Gericht gegangen) und zweitens, weil es mir ansonsten so vorkommt, als wolle der Blogger möglichst unauffällig die Kennzeichnung durchführen und das wirkt doch etwas … fragwürdig auf mich.

  6. Pingback: nusantara sakti

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